Bespannen mit Folie

Eine der einfachsten Möglichkeiten um einen Flieger fertig zu stellen ist das Bespannen mit Folie. Sehr gute Erfahrungen haben wir mit den Folien von Oracover www.oracover.de gemacht. Dieser Tipp basiert auf den Informationen von Oracover aufgerüstet mit eigenen Erfahrungen.

Die Folien können auf fast allen trockenen, sauberen, und glatten Untergründen verwendet werden.

Material

  • Folienbügeleisen
  • Folienfön / Heissluftgebläse
  • Skalpell / Schneidmesser
  • Schere
  • Lineal
Vorbereitung
Nehmen Sie sich die Zeit ihr Modell gründlich abzuschleifen. Füllen Sie Risse oder Vertiefungen in der Oberfläche mit Füller aus. Schleifen Sie zum Schluss mit feinkörnigem Schleifpapier nach, und benutzen Sie möglichst einen Schleifblock. Entfernen Sie dann sämtlichen Staub, das Modell muss völlig staubfrei sein. Verwenden Sie nun auf keinen Fall eine Oberflächengrundierung; ORACOVER sollte auf das blosse Holz aufgebracht werden.
Temperatureinstellung des Bügeleisens

Falls Sie nicht über ein Folieneisen mit zuverlässigem Thermostat verfügen, können Sie die Temperatur entweder mit einem Thermometer messen oder sich nach folgenden „Faustregeln“ richten:

A Niedrige Einstellung: 100°C – Die (stumpfe) Klebeseite, beginnt am Balsaholz festzukleben.

B Mittlere Einstellung: 130°C – in der Mitte zwischen niedriger und hoher Temperatureinstellung.

C Hohe Einstellung: 150°C – bei dieser Temperatur schrumpft und verzieht sich ein Streifen ORACOVER, den man auf das Eisen fallen lässt (stumpfe Seite nach oben).

Achtung: Für besonders schwierige Randbögen kann man die Temperatur des Folienbügeleisens auf 150°C – 200°C heraufstellen. ORACOVER beginnt erst bei einer Temperatur von ca. 250°C zu schmelzen (zerstören).  

Bespannen von offenen Rippenflächen

Für die Tragflächenunterseite schneiden Sie ein Stück ORACOVER mit ca. 2 cm Übermass (Abb.5) rundherum aus. Entfernen Sie das Silikonpapier. Legen Sie ORACOVER so glatt wie möglich auf die Tragflächenunterseite, mit der klebenden (stumpfen) Seite gegen die Tragfläche. Folieneisen niedrig einstellen (100°C). Heften Sie die Folie mit dem Eisen am Hauptholm fest (Abb. 6). Ziehen Sie ORACOVER vorsichtig am Randbogen, damit es glatt auf der Oberfläche aufliegt. Bewegen Sie das Folieneisen mit leichtem Druck entlang des Hauptholms. Für den nächsten Schritt (Abb. 7) bügeln Sie ORACOVER auf die Oberfläche zwischen dem Hauptholm und der Nasenseite auf. Halten Sie den Bügelschuh parallel zu Nasenseite. Drücken Sie das Folieneisen plan aufliegend auf den angehefteten Streifen und bewegen Sie das Eisen in Richtung Nasenseite, beginnend an der Tragflächenwurzel, zum Randbogen hin.
Achtung: ORACOVER noch nicht an der Nasenleiste anheften, sondern frei liegen lassen.
Setzen Sie diese Verfahrensweise nun auch bei den hinteren zwei Dritteln der Tragfläche fort. Achten Sie darauf, das Eisen parallel zum Hauptholm zu halten und in Richtung des lose liegenden Endes an der Endleiste zu führen (Abb. 7). Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, versuchen Sie immer, das Eisen über 2 Rippen gleichzeitig zu führen.
Achtung: ORACOVER noch nicht an der Endleiste festbügeln!

Bespannen der Randbogen
Stellen Sie das Folieneisen auf eine hohe Temperatur (150°C) für schwierige Bögen ein. Ziehen und spannen Sie ORACOVER kräftig um den Randbogen herum während Sie es mit dem Eisen erhitzen, und heften Sie es fest (Abb. 8). Beim Abkühlen schrumpft ORACOVER , und die meisten Falten verschwinden. Versuchen Sie NICHT, alle Falten zu diesem Zeitpunkt zu entfernen. Falls sich am Randbogen tiefe Falten gebildet haben, erhitzen Sie ORACOVER und lösen Sie die Falten und ziehen noch einmal alles unter Erhitzung glatt.
ORACOVER kann beliebig oft aufgebügelt und anschliessend wieder erhitzt und abgelöst wer-den, ohne dass das Material Schaden nimmt.
Festbügeln der Randbogen
Nachdem Sie die Unterseite der Tragfläche und den Randbogen mit hoher Temperatur bespannt haben, schneiden Sie ORACOVER bis auf ein ½ cm Übermass ab und bügeln die Ränder an die Nasen- und Endleisten fest.
Achtung: ORACOVER zu diesem Zeitpunkt noch nicht über der Rippenfläche schrumpfen lassen!
Tragflächenoberseite
Zur Bespannung der Tragflächenoberseite gehen Sie auf gleiche Weise vor wie bei der Unterseite, mit der Ausnahme, dass Sie am Randbogen noch mehr ORACOVER für das Herumziehen überstehen lassen. Achtung: Vergessen Sie nicht das Folieneisen wieder auf niedrige Temperatur (100°C) einzustellen.
Abschluss der Tragfläche

Nachdem Ober- und Unterseite der Tragfläche fertig gebügelt sind, ist der Zeitpunkt gekommen, das Bespannmaterial gleichmäßig auf der Oberfläche aufzuschrumpfen. Stellen Sie das Eisen auf hohe Temperatur (150°C) ein. Gehen Sie in gleicher Weise vor, wie in Punkt 4 beschrieben. Hierdurch wird der Kleber auf eine höhere Temperatur wiedererhitzt, wodurch eine hervorragende Bindung an das Holz entsteht.

Bespannen des Rumpfes
Schneiden Sie ORACOVER entsprechend der zu bespannenden Oberfläche mit ca. 1cm Übermass zu (Abb. 15). Legen Sie ORACOVER auf die Oberfläche. Bei niedrigerer Tempera-tur (100°C) befestigen Sie einen Mittelstreifen über die ganze Länge des Rumpfes. Mit plan aufliegenden Bügelschuh und leichtem Druck führen Sie das Eisen vom Mittelstreifen her nach aussen, wie im Punkt 4 und 5 beschrieben (Abb. 15). Schneiden Sie überschüssige Folie bis auf ca. ½ cm ab. Stellen Sie das Eisen auf hohe Temperatur ein (150°C). Bügeln Sie diesmal alle Ränder fest. Führen Sie – entsprechend Punkt 8 – das Eisen über de gesamten Rumpf, um alle Falten zu beseitigen.
Bespannen von geschlossenen Flächen
Wiederholen Sie die Vorgehensweise wie bei der offenen Rippenfläche, mit einer Ausnahme:
Stellen Sie Ihr Folieneisen auf Mitteltemperatur (130°C) ein und bügeln Sie ORACOVER von der Mitte beginnend an, wie auf Abb. 5 und Abb. 13 gezeigt. Bügeln Sie die gesamte Oberfläche bei Mittelhitze an, dann wiederholen Sie den Vorgang bei hoher Temperatur, wie in Punkt 8 beschrieben. Halten Sie das Folieneisen plan zur Oberfläche, so dass die ganze Folie fest an die Oberfläche gebunden wird.
Hilfreiche Tipps
Motorspant
Bügeln Sie alle Ränder um den Motorbereich mit einem heissen Eisen fest an, um ein Eindringen von Öl unter die ORACOVER – Bespannung zu verhindern. Kleiden Sie die Innenseite des Motorraumes mit Epoxydharz oder einem Schutzanstrich aus, wobei Sie den Schutzanstrich auf die ORACOVER - Oberfläche überlappen lassen.

Bespannen von Styropor

Styropor (Hartschaum) Tragflügel richtig bespannen!
Seit einiger Zeit kommen immer mehr Flugmodelle auf den Markt, bei denen hartschaumbeplankte Tragflügel verwendet werden. Bei sehr vielen dieser Modelle wird in der Fertigung nicht mehr getrockneter Hartschaum verwendet, der leichter und teurer ist, sondern Hartschaum mit einer relativ hohen Restfeuchte. Um sicherzustellen, dass die Restfeuchte im Hartschaum bleibt, empfehlen wir das Aufbringen einer Dampfsperre bei derartigen Flügeln.
Hierzu reicht es, den Flügel vor dem Bespannen zweimal mit Schnellschliffgrund zu streichen und zwischenzuschleifen. Weiterer Vorteil:   Sie erhalten eine druckfestere Oberfläche.Bei niedriger Temperatur (100°C) kann ORACOVER auf Styropor aufgebracht werden. Probieren es erst an einem Stück Styropor aus, bis Sie ein Gefühl für das Material haben.


Technische Daten von Oracoverfolien

ORACOVER, ORASTICK, ORATRIM, ORALINE
Stärke: 23 µm
Zugfestigkeit längs/quer mind.: 250/250 N/mm²
Reißdehnung längs/quer mind.: 90/90%
Gewicht: je nach Farbton von 64 bis 109 g/m²
Schrumpf: 5% biaxial, linear 1% pro 10º Temperaturerhöhung, bezogen auf 150ºC

ORALIGHT
Stärke: 12 µm
Zugfestigkeit längs/quer mind.: 250/250 N/mm²
Reißdehnung längs/quer mind.: 90/90%
Gewicht: 36 g/m²
Schrumpf: 5% biaxial, linear 1% pro 10º Temperaturerhöhung, bezogen auf 150ºC ORATEX
Stärke: 90 bis 110 µm (Silk Gloss: 120 µm )
Zugfestigkeit längs/quer mind.: 375/375 N/mm²
Reißdehnung längs/quer mind.: 30/30 %
Gewicht: von 90 bis 110 g/m² (Silk Gloss: 110 bis 120)
Schrumpf: 5% biaxial, linear 1% pro 10º Temperaturerhöhung, bezogen auf 150ºC ORACOVER AIRAIR INDOOR und AIR LIGHT
Stärke: 12 µm
Zugfestigkeit längs/quer mind.: 250/250 N/mm²
Reißdehnung längs/quer mind.: 75/60 %
Gewicht:ca. 17 g/m²
Schrumpf: 5% linear AIR OUTDOOR,AIR MEDIUM und AIR HAVY
DUTY
Stärke: 23 µm
Zugfestigkeit längs/quer mind.: 250/250 N/mm²
Reißdehnung längs/quer mind.: 90/90 %
Schrumpf: 5% linear
Gewicht AIR OUTDOOR: 33 g/m²
Gewicht AIR MEDIUM:ca. 33 g/m²
Gewicht AIR HAVY DUTY:ca. 56-70 g/m²(je nach Farbe)

Lakieren und verzieren von Oracover

Lackierung
ORACOVER ist leicht zu lackieren. Polyurethanlacke, Modellbau – Epoxydlacke und Auto – Acryl – Lacke können verwendet werden. Benutzen Sie keine Spannlake o.ä.
Vor dem Lackieren sollte die Oberfläche mit Alkohol gereinigt werden. Ein Abstumpfen der Oberfläche mit Stahlwolle garantiert ein festes Anhaften der Farbe.

Abziehbilder, Verzierungen, Markierungen, Zierstreifen etc.
Halten Sie sich an die Gebrauchsanweisung des Herstellers. Da der Spezialkleber von ORA-COVER keine Luftblasen erzeugt, wenn ORACOVER über sich selbst verklebt wird, kann man ORACOVER auch für Verzierungen und Markierungen verwenden. Allerdings ist sorgfältiges Arbeiten nötig, damit man nicht aus Versehen eine Luftblase mit einschliesst. Bei niedriger Temperatur aufgebracht, klebt ORACOVER fest auf sich selbst. Wegen der besseren Deck-kraft sollte möglichst eine dunkle Farbe über eine hellere geklebt werden. Kleinere Motive sollten in Position gebracht und an einem Ende festgebügelt werden. Ziehen Sie das Motiv auseinander und befestigen Sie das gegenüberliegende Ende. Dann befestigen Sie das restliche Motiv punktweise. Zum Schluss bügeln Sie das ganze Motiv fest. Grössere Motive (z.B. Sonnenstrahlen) sollten in Position gebracht werden und am breitesten Ende angebügelt werden. Danach wird das Motiv in Richtung des schmaleren Endes aufgebügelt. Zierstreifen etc. lassen sich ebenfalls herstellen, in dem man ORACOVER in schmale Streifen schneidet.