Meine erste Fernsteuerung
Schon früh stehst du vor der Frage welche Fernsteuerung du kaufen sollst. Du wirst auf dem Markt Fernsteuerungen zwischen 50 und 4000 CHF finden. Diverse Marken und Billigprodukte buhlen um dein Sackgeld. Wir möchten dir hier ein paar Informationen und Hilfestellungen geben.
Kauftipps zusammengefasst
- Kauf eine Markensteuerung zB Multiplex/Hitec
- Empfänger gehen ins Geld nicht der Sender
- Lehrer / Schüler geht nur innerhalb einer Marke
- Keine Occasionen von Unbekannten kaufen
- Akkus im Sender keine Batterien
- Nicht zu viel ausgeben für die erste Fernsteuerung, die Sender werden günstiger nicht teurer
Wer hilft mir?
Hohl dir mehrere Meinungen ein. Der Modellflugkollege, das Internet und nicht zu vergessen Dein lokaler Fachhändler.Vorab jedoch gehe durch unsere Tipps, damit Du Dich vorbereiten kannst.
Occasion Oder Neu?
Es muss auch nicht immer eine Neue sein. Wir raten Dir aber davon ab, Deine erste Fernsteuerung von einem "Fremden" zu kaufen. Bitte beachte: Funktioniert die Fernsteuerung nicht, gefährdest Du Dich, Dein Modell und vor allem andere.
Was kann und will ich ausgeben?
Eine
grundlegende Frage ist wie viel Du ausgeben willst. Auch hier empfehlen wir
zuerst etwas kleiner zu beginnen. Fernsteuerungen werden von Jahr zu Jahr
günstiger, und bis Du alle Finessen eines Profisenders brauchst, ist dieser
wieder veraltet, und um ein paar hundert CHF billiger.
Welche Marke?
Auch hier gibt es eine grosse Auswahl. Markführer
sind wohl:
Robbe/Futaba, Graupner, Spectrum, Hitec und auch Multiplex
Wir haben uns auf Hitec/Multiplex und Robbe/Futaba eingeschossen, und bis jetzt gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist es auf die Empfänger zu achten, diese sind in der Summe teurer als der Sender und halten meist auch länger.
Es nennt sich auch Mode 1 oder Mode 2. Dies ist gewöhnungssache, meist passt man sich den lokalen Gepflogenheiten an. In der letzten Zeit haben sich im Handel Gas links durchgesetzt. Gute Fernsteuerungen lassen sich umrüsten.
Im Zug mit den Billigkomplettangeboten von kleinen Fliegern sind Fernsteuerungen und Empfänger auf dem Markt, die nur eine Reichweite von 500m haben. Dies ist OK für diese Flieger, aber zu wenig für uns. Wir wollen die volle Reichweite 1000m ist OK.
Leider spricht nicht jeder Hersteller vom Gleichen.
Für ein kleines Modell benötigen wir Höhe, Seite, Motor. Es werden 3
Servos/Regler angesteuert. Manch ein Hersteller sieht das anders. Höhe rauf,
Höhe runter, Seite links, Seite rechts, Motor aus Motor ein. Also 6 Funktionen.
Wir empfehlen für den Anfang eine 4 Kanal/Servo Fernsteuerung.
Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass wir mit
dem Computersender Einstellungen speichern können und Unzulänglichkeiten beim
Bauen elektronisch korrigieren können.
zb: Wenn der Bowdenzug zu lange ist, kann mit „Servomitteneinstellung“ die
Mitte kalibriert werden. Oder wenn das Servo aufwärts statt abwärts ausschlägt,
können wir den Bowdenzug auf der anderen Seite des Servos befestigen oder mit
der „Umpolungsfunktion“ umschalten. Schon eine schöne Sache und wir finden,
wenn es Dir erst ist mit der Fliegerei, nimm einen Computersender.
Jede Fernsteuerung soll drahtlos Daten übermitteln. Dabei gibt es verschiedene Frequenzbänder: 27 MHz / 35 MHz / 40 MHz / 2.4GHz
Welches soll ich nehmen. Dieses Problem gibt es nicht mehr.
2.4 GHz - Wir fliegen nur noch auf
diesem Band !!
Einen Handsender kann ich zum Tischsender mit einem Sendertisch machen, umgekehrt geht nicht. Mit dem Tischsender hast Du etwas die ruhigere Handführung. Die Handsender haben sich aber sehr bewährt.
Stromversorgung
Rüste Deinen Sender mit Akkus aus. Damit kannst Du vor dem Fliegen die Akkus laden, und hast immer volle Akkus. Sehr empfehlenswert sind die Sanyo Eneloop NIMH Akkus oder LIPO. Diese haben den Vorteil, dass Sie fast keine Selbstentladung haben
Eine äusserst fliegerschonende Variante für den Fluganfänger ist das Lehrer-Schülersystem. Du steuerst und wenn der Flieger ausser Kontrolle gerät, übernimmt der Fluglehrer mit seinem Sender. Geht nur innerhalb einer Marke. Darum zuerst den Lehrer suchen, dann die Steuerung, oder in einem Club. Diese haben oft Modelle inkl. Steuerungen zum üben.
Aktuelle Beispiele von Fernsteuerungen (2019)
Hier ein paar aktuelle Beispiele- Nach den Informationenim Forfeld versteht es sich, dass wir die Billigsender NICHT empfehlen.
Was ist ein Servo?
Das Servo ist wohl am besten mit dem Muskeln zu vergleichen. Der Empfänger befiehlt dem Servo, wie das Ruder oder Motor sich bewegen sollen. Er wandelt das elektrische Signal um, in ein mechanische Kraft.
Weitere Infos findest Du auch bei Wikipedia
Funktionsweise
Die Elektronik empfängt den Befehl vom Empfänger. Der Motor setzt sich in Bewegung. Das Potenziometer erkennt, wenn sich das Servo in der gewünschten Position befindet und gibt das Signal Zurück an die Elektronik.
Die Servogrösse wird ganz Grob in der Dicke bez im Gewicht unterschieden. Eine tolle Übersicht findet Ihr unter: RC-Network
Grösse | Gewicht | |
Grossservo | 60 x 30 x 55 mm | Bis 400gr |
Standardservo | 40,5 x 20,3 x 43,4 mm | Ca: 45 gr |
Miniservo | 36 x 15 x 32,4 mm | Ca: 25 gr |
Microservo | 23,0 x 11,5 x 24,0 mm | Ca: 10 gr |
Nanoservo | 20 x 8 x 17,5 mm | Ca: 4 gr |
Getriebetyp
Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Qualität und auch den Preis ist das Material des Getriebes. Dabei heisst es nicht, dass das Teuerste für jeden Anwendungsfall das Beste ist.
Grob gibt es 2 mögliche Getriebe Metall oder Kunststoff:
Kunststoff | Metall | |
Preis | teurer | |
Stellgenauigkeit | Weniger Spiel im Getriebe | |
Belastungsfähigkeit | viel belastbarer |
Elektronik
Es gibt 2 Varianten von Servos - Analoge und digitale
Analog | Digital | |
Preis | Günstiger | |
Stellgenauigkeit | Viel besser | |
Neutralstellung | Klar Besser | |
Drehmoment | Grösser | |
Haltekraft | Besser | |
Spannungsempfindlichkeit | Viel besser | |
Stromverbrauch | Kleiner (vor allem unter Last) |
Alle 400 Mikrosekunden (µs) wird bei Digitalservos ein Stellimpuls gegeben. Bei Analogservos bewegen wir uns im Bereich von 20 Millisekunden (ms). Findet ein Analogservo seinen Nullpunkt nicht kann es vorkommen, dass das Servo «brummt». Bei der Wahl des Servos ist zu beachten, dass schnelle und starke digitale Servos sehr viel Strom ziehen können. Dies erfordert sehr gute Spannungsversorgungen. Dies vor allem bei Belastung. Somit ist es auch äussert Wichtig, Servos spielfrei im Flieger einzubauen. Erschwerend kommt dazu dass die digitalen Servos durch den Einsatz von Mikroprozessoren auf eine hohe und konstante Spannungsversorgung angewiesen sind. Heisst für uns, kleine, einfache Modelle besser mit Analogen Servos betreiben. Digitale machen in Kunstfliegern und grösseren Modellen mehr Sinn.
Neuere Fernsteuerungen können sowohl mit Analog- wie Digitalservos umgehen
Strom, Spannung und Ihre Kollegen
Im Modellbau ist der Strom allgegenwärtig. Ob beim Antrieb oder in der Fernsteuerung ohne Strom geht nichts. Aber was ist das eigentlich?
Strom, Spannung und Wiederstand gehören zusammen und bilden immer einen Kreislauf.
Der Stromkreislauf lässt sich auch mit einem Wasserkreislauf vergleichen:
Alles Wasser ist im oberen Behälter, der Akku ist voll. Der Abstand vom oberen zum unteren Behälter entspricht der Spannung. Der Durchmesser der Wasserleitung zum untern Behälter entspricht dem Strom. Die Leistung ist Spannung mal Strom. Oder je höher die Spannung umso höher die Leistung. Je höher der Strom desto grösser die Leistung. Die Grösse des oberen Behälters nennt man Kapazität. Je höher der Strom desto schneller ist der Behälter leer. Ist der obere Behälter leer muss er wieder aufgefüllt werden. Dies nennen wir Laden. Der Widerstand ist der Verlust, der in den Leitungen liegt. Das heisst es braucht immer mehr Leistung zum Laden als aus dem Akku entnommen werden kann.
Name | gemessen in | Kurzzeichen | Rechnung |
Spannung | Volt | V | |
Strom | Ampere | A | |
Zeit | Stunden | h | |
Leistung | Watt | W | 1W = 1V * 1A |
Widerstand | Ohm | R (Ω) | 1Ω = 1V / 1A |
Kapazität | Ah | 1Ah = 1A * 1h |
1 Milli ist ein 1000stel eines Ganzen: 1 A = 1000 mA
Beispiel. Ein Motor ist für 7.2V vorgesehen und darf mit max. 8A belastet werden. Mit dem Propeller erreichen wir einen Strom von 7.5A. Der Akku ist ein 2000mAh Akku mit 5 Zellen (6*1.2V=7.2V).Ohne Widerstand heisst das:
Die Leistung am Motor ist: 7.2V * 7.5A = 54 Watt
Der Motor läuft: 2Ah / 7.5A = .027h dies entspricht 16 Minuten
Steckverbindungen für die Servos
Leider gibt es nicht nur einen Typ. Wie so oft versuchen die Hersteller durch eigene Systeme die Kunden an eine Marke zu binden. Glücklicherweise hat sich in der Zwischenzeit eine Steckerform so gut wie überall durchgesetzt.
Dies ist der UNI Stecker (entspricht dem Stecker von Graupner). Der Futaba-Stecker hat den Vorteil, dass er gleich aufgebaut ist, und durch einem mechanischen Zapfen nicht falsch eingesteckt werden kann. Ich habe bei fast allen Futabaservos den Zapfen abgeschnitten und verwende die Servos, wie die der anderen Marken.
Lipo Akkus
LIPOS haben aber nicht nur Vorteil. Sie sind die Divas unter den Akkus. Falsch behandelt strafen Sie uns mit Feuer im wahrsten Sinne. Diese Akkus können brennen und ich bin sicher, dass auch in Deiner Umgebung schon mal eine Garage gebrannt hat.
In der Galerie findest Du Beispiele dafür, was geschieht, wenn man LIPO's falsch behandelst.
NICHT NACHMACHEN, die Dämpfe und der Rauch sind giftig!!!!!
Die wichtigsten Punkte:
- Aufbewahren in einem LIPO Sack (Feuerfester Behälter)
- Richtig laden (nur mit geeignetem Lader im richtigen Modus)
- Nie tiefentladen (Fliegen bis nichts mehr geht)
- Halb aufgeladen Lagern
- Defekte Akkus fachgerecht entsorgen
Unser Akkulieferant hat eine tolle Beschreibung gemacht : Guck hier
Einfache Auslegung eines Motors
Für die Motorisierung eines Modells ist es Notwendig zu wissen welche Leistung der Antrieb abgibt und wie schwer das Modell ist. Daraus kann die gewünschte Motorisierung bestimmt werden. Ein einfacher Segler benötigt dabei weniger Schub als z.B.: ein Kunstflugmodell, dass gerade in den Himmel steigen soll. Für die Motorisierung können folgende Anhaltswerte genommen werden
- E-Segler - 30% Schub des Eigengewichts
- Einfacher - Kunstflug 60% Schub des Eigengewichts
- Kunstflug - 100% Schub des Eigengewichts
- Speedmodell - >100% Schub des Eigengewichts
Nach unseren Erfahrungen haben die Modellbauer die Tendenz die Modelle masslos zu überdimensionieren. Das hat ur selten einen positiven Einfluss auf das Modell, je leichter ein Modell wird umso besser fliegt es in der Regel.
Beispiel einer Berechnung für einen Elektrosegler:
Gewicht | |
E-Segler flugfertig ohne Antrieb | 350 gr |
Speed 400 6V | 50 gr |
Propeller 6*3 | 20 gr |
Getriebe | 0 gr |
Akku 7 Zellen 500mAH | 250 gr |
Rondo Regler | 20 gr |
Leitungen etc | 10 gr |
Total: | 620 gr |
Benötigter Schub E-Segler 30% | 200 gr |
Gemessener Schub | 205 gr |
Noch zu beachten ist, dass es besser ist, Akkus anstelle von Blei mitzuführen :-)